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Rosmarin: Der Meerestau vom Mittelmeer

Seit Jahrtausenden gilt der Rosmarin als starkes Heilmittel und magisches Kraut. Während die Pflanze eher prächtig und majestätisch-kühl wirkt, überraschen die eisblau- bis lilafarbenen Blüten mit ihrer elfenhaften Zartheit. Seinen Namen verdankt der Rosmarin wohl den Römern, die ihn als ros maris (Meerestau) bezeichneten. Sie glaubten, dass der Tau, der sich nachts auf den Pflanzen niederschlägt, den würzigen Duft hervorrufe. Neben Meerestau hat Rosmarin auch noch andere Volksnamen, die allesamt wie eine Liebeserklärung an das mediterrane Kraut klingen: Hochzeitsblümchen, Antonskraut oder Weihrauchkraut.

Steckbrief: Rosmarin (Cineol)

Rosmarin fördert die Konzentration und füllt unsere Energiereserven auf. Auch deshalb ist das mediterrane Kraut ein beliebter Rohstoff in der Naturkosmetik und der Aromatherapie. Vor allem in Form des ätherischen Öls, aber auch als Mazerat, Extrakt, Hydrolat und sogar getrocknet. Es wird höchste Zeit, noch mehr über den Rosmarin zu erfahren!

Wie wirkt Rosmarin?

Wie alle ätherischen Öle wirkt auch Rosmarin auf einer körperlichen und einer mentalen Ebene. Je nachdem, um welchen Chemotyp des ätherischen Öls es sich handelt, unterscheidet sich auch dessen Wirkung. Mehr Infos zu den verschiedenen Chemoytpen des Rosmarins findest du unter “Noch ein wichtiger Hinweis”. Im Detail sieht das Wirkprinzip für den Chemotyp Cineol wie folgt aus:

Wirkung auf körperlicher Ebene

  • Antibakteriell 
  • Antiviral
  • Antiseptisch
  • Antimykotisch
  • Entzündungshemmend
  • Schleimlösend
  • Schmerzlindernd
  • Durchblutungsfördernd
  • Kreislauf- und stoffwechselanregend
  • Hautstoffwechselanregend
  • Verdauungsfördernd
  • Harntreibend

Wirkung auf mentaler Ebene

  • Anregend
  • Gedächtnisstärkend
  • Konzentrationsfördernd

Wie kann ich Rosmarin verwenden?

Stell dir vor, du stehst vor einem großen Strauch Rosmarin und streichst mit deiner Hand durch seine intensiv duftenden, nadelförmigen Blätter. Mir fallen direkt mehrere Möglichkeiten ein, wie du Rosmarin für die Herstellung von Naturkosmetik oder für aromatherapeutische Anwendungen benutzen kannst:

  • Ätherisches Öl: vielfältige Einsatzmöglichkeiten, z.B. in Cremes, Pflegeölen, Badezusätzen, Raumdüften, Salben und Saunaessenzen
  • Mazerat (auch Ölauszug): Pflanzenmaterial wird mind. 2 Wochen in Öl (z.B. Olivenöl, Mandelöl oder Traubenkernöl) “eingelegt”, zur Herstellung von Pflegeölen oder -cremes
  • Extrakt (auch alkoholischer Auszug oder Tinktur): Pflanzenmaterial wird mind. 2 Wochen in klaren Alkohol (z.B. Weingeist oder Wodka) “eingelegt”, zur Konservierung und Verfeinerung von Cremes und Lotionen
  • Hydrolat (auch Blütenwasser): ideal als Gesichtswasser oder wässrige Komponente in Naturkosmetik-Rezepten (anstelle von Wasser)
  • Getrocknete Blätter: für Badesalze, Badebomben oder andere selbst gemachte Badezusätze, auch für Tee, Limonaden, Kuchen oder Eis

Expertentipp: Ein Rosmarintee weckt am Morgen die Lebensgeister. Das ist insbesondere für Menschen nützlich, die einen schwachen Blutdruck haben und morgens ihren Stoffwechsel erst einmal aktivieren müssen. Einfach 1 TL getrockneten oder frischen Rosmarin mit 250 ml kochendem Wasser aufbrühen und nach ca. 8-10 Minuten den Tee abseihen. Alternativ ein Teeei oder einen wiederverwendbaren Teebeutel verwenden.

Rosmarin in der Naturkosmetik

Rosmarin ist nicht nur ein beliebter Duft in Naturkosmetikprodukten, sondern trägt auch maßgeblich zu deren Wirkung bei. Besonders in Pflegeprodukten, die anregen, entgiften, reinigen oder desinfizieren sollen, findet sich häufig Rosmarin. Solche Anwendungsgebiete sind zum Beispiel:

  • Unreine Haut: z.B. Cremes, Lotions, Gesichtsöle, Reinigungsprodukte, Toner, Peelings und Masken
  • Fettige Haare & Schuppen: Shampoos, Conditioner, Haarmasken und Intensivtreatments
  • Cellulite: z.B. Körpercremes, Körperöle und Körperpeelings
  • Sportpflege: z.B. Duschgel, Lotions und Körperöle
  • Schwitzen: z.B. Deocreme und Fußpflegeprodukte
  • Mundpflege: z.B. Mundwasser und Zahnpasta

Rosmarin in der Aromatherapie

Rosmarin hat in der Aromatherapie einen ähnlich hohen Stellenwert wie Lavendel. Insbesondere weil es eine Heilpflanze aus heimischen Breitengraden ist, denn sie fühlt sich in mediterranen Gebieten am wohlsten. Das ätherische Rosmarinöl (Beispiele wieder für Chemotyp Cineol) und auch die getrockneten Blätter werden in der Aromatherapie für diverse mentale und körperliche Belange eingesetzt, ähnlich einer Hausapotheke oder eines Hausmittels.

  • Erkältung: z.B. Tee, Dampfbäder, SOS-Balsam und SOS-Roll-On
  • Muskelverspannungen: z.B. Massageöl, Wickel und Saunaessenzen
  • Akne: z.B. SOS-Roll-On, SOS-Balsam, Dampfbäder und Saunaessenzen
  • Antriebslosigkeit: z.B. Aromalampe, Raumduft, Badezusätze, Dampfbäder und Tee
  • Hohe Arbeitsbelastung: z.B. Aromalampe, Raumduft, Badezusätze, Dampfbäder und Tee
  • Entgiftung: Tee, Wickel, Saunaessenzen und Badezusätze

Herkunft: Heilpflanze mit lebendiger Geschichte

Die Geschichte des Rosmarins und wie er den Weg über Ägypten, Griechenland und Rom zu uns gefunden hat, ist beeindruckend. Machen wir also einen kurzen historischen Exkurs. Beispielsweise fand man in ägyptischen Pharaonengräbern Rosmarinzweige als Grabbeigaben. Im antiken Griechenland nannte man den intensiv duftenden Rosmarin Libanotis oder Dendrolibanon, was so viel bedeutet wie “Weihrauch”. Die ärmere Bevölkerung verbrannte anlässlich religiöser Riten Rosmarinzweige anstelle von echtem Weihrauch, da dieser nur der Oberschicht zugänglich war. Die Römer wiederum schmückten ihre Götterstatuen mit Rosmarinzweigen und flochten sie in die Siegerkränze der Gladiatoren. Sowohl die Ägypter, als auch die Griechen und Römer wussten zudem um die Heilkräfte des mediterranen Krauts, was dem Rosmarin einen wichtigen Stellenwert als Heilpflanze verschaffte.

Es waren schließlich Benediktinermönche, die im Mittelalter den Rosmarin über die Alpen nach Deutschland brachten. Man nutzte seine einzigartige antiseptische Wirkung vor allem zum Ausräuchern von Krankenzimmern, zum Schutz vor Ansteckung und zur Desinfektion. Noch heute werden Rosmarinzweige traditionell in Brautsträuße gebunden und sind auch auf Beerdigungen zu finden. Die Menschen glaubten, und dieser Glaube hat sich fortgesetzt, dass Rosmarin die Lebenden und die Toten vor bösen Geistern schützen kann.

Wie duftet Rosmarin?

Dem Duft des Rosmarins sagt man nach, dass er die Lebensgeister weckt. Für mich ist er:

  • Herb
  • Würzig
  • Frisch
  • Maskulin

Noch ein wichtiger Hinweis

Wie du bestimmt weißt, wächst der Rosmarin in der gesamten Mittelmeerregion. Es gibt ihn in mehreren Arten. Je nach Lage und Subklima bildet er sogenannte Chemotypen aus, die sich in Inhaltsstoffen, Duft und Wirkung deutlich voneinander unterscheiden. Diese drei Typen sind die, die am weitesten verbreitet sind: Rosmarin CT 1,8-Cineol, Rosmarin CT Kampfer und Rosmarin CT Verbenon. Du erkennst den jeweiligen Typ dann anhand der Bezeichnung Rosmarinus officinalis Cineol, Rosmarinus officinalis Kampfer oder Rosmarinus officinalis Verbenon. Ich beziehe mich in diesem Post auf den gängigsten Typ, nämlich Rosmarin Cineol.

Wetten, du hast jetzt richtig Lust auf Rosmarin bekommen? Als kleine Inspiration möchte ich dir einen Blogartikel empfehlen: Raumduft selber machen: Duftmischungen für mehr Konzentration und Fokus. Und rate, wer da auch eine Hauptrolle spielt? Der Rosmarin.

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