Ich wurde in meiner Karriere schon sehr sehr oft gefragt, warum man eigentlich ein Gesichtswasser benutzen sollte. Das ist eine sehr wichtige Frage, denn Gesichtswasser – auch Toner oder Tonic genannt – ist ein Schritt in der Beauty-Routine, der oft unterschätzt wird, aber maßgeblich zur Hautgesundheit beiträgt. Ich möchte dir in diesem Beitrag nicht nur ans Herz legen, regelmäßig ein Gesichtswasser zu benutzen, sondern es auch direkt selbst zu machen.
Der oft unterschätzte, wichtigste Schritt in der Gesichtsreinigung
Ein Gesichtswasser ist im Endeffekt der zweite (manchmal auch dritte) Teil der Gesichtsreinigung. Es schließt die Reinigung ab und leitet die Pflege ein. Daher ist es auch so wichtig, ein Gesichtswasser zu benutzen.
- Es entfernt die letzten Rückstände von Schmutz, Talg und Unreinheiten.
- Gleichzeitig tonisiert es die Haut, damit die anschließende Pflege überhaupt einziehen kann.
Was bedeutet "tonisieren"?
Hier entsteht ein Dilemma: Denn dieser erste Reinigungsschritt ist extrem wichtig, um die Haut von Schmutz, Make-Up und Talg zu befreien. Nur so kann sie überhaupt gepflegt werden. Gleichzeitig greift dieser erste Schritt auch die Haut an, weil der pH-Wert aus dem Gleichgewicht gerät. Der sogenannte Hydrolipidfilm, der quasi unser Schutzschild ist, wird geschwächt und baut sich erst nach 5-6 Stunden wieder vollständig auf. In dieser Zeit wäre die Haut sehr anfällig für freie Radikale, Bakterien und sonstige Eindringlinge. Außerdem verpufft der Pflegeeffekt der (womöglich teuren) Creme, denn sie könnte gar nicht richtig einziehen.
Hier kommt das Gesichtswasser ins Spiel. Man trägt es üblicherweise mit einem Wattepad auf, wodurch zum einen die letzten Rückstände von Schmutz, Make-Up und Talg entfernt werden, die sich nach dem ersten Reinigungsschritt noch auf dem Gesicht befinden. Gleichzeitig stabilisiert es unmittelbar den pH-Wert der Haut und rehabilitiert unseren hauteigenen Schutzfilm. Die anschließende Pflege kann in die Haut eindringen und dort wirken.
Rezeptidee: Tensidfreie Gesichtsreinigung mit gemahlenen Mandeln
Eine klassische Reinigungs- und Pflegeroutine (3 Varianten)
- Reinigung mit einem Reinigungsprodukt (z.B. Reinigungsmilch, Reinigungsgel, Reinigungsöl oder Reinigungsschaum)
- Gesichtswasser
- Creme
- Öliges Reinigungsprodukt (z.B. Reinigungsmilch, Reinigungscreme oder Reinigungsöl)
- Wässriges Reinigungsprodukt (z.B. Reinigungsgel oder Reinigungsschaum)
- Gesichtswasser
- Creme
- Reinigung mit einem Reinigungsprodukt (z.B. Reinigungsmilch, Reinigungsgel, Reinigungsöl oder Reinigungspaste)
- Gesichtswasser
- Feuchtigkeitsserum
- Creme
- Eventuell Gesichtsöl (im Winter oder nachts)
5 Gründe, warum du dein Gesichtswasser selber machen solltest
- Sehr viele Gesichtswasser enthalten Alkohol. Auf der INCI erkennst du Alkohol unter den Bezeichnungen Alcohol oder Alcohol denat. Alkohol trocknet die Haut aus und schadet der Hautbarriere. Er ist ein günstiger Konservierungsstoff, der natürlich ist (und sogar bio sein kann), weswegen er auch häufig in Naturkosmetikprodukten eingesetzt wird.
- In indistriell hergestelltem Gesichtswasser finden sich sehr oft erdölbasierte, bedenkliche Inhaltsstoffe, die die Hautbarriere schwächen können (z.B. Propylene Glycol, Disodium EDTA, Tetrasodium EDTA, Methylpropanediol, Propanediol uvm.) Lesetipp: So erkennst du, was Naturkosmetik ist und was nicht.
- Herkömmliche Gesichtswasser aus dem Handel sind in der Regel nicht frei von Duft. Duft, egal ob synthetisch oder natürlich, hat immer ein mehr oder weniger starkes Reizpotential. Gerade in der Gesichtspflege kann zu viel Duft langfristig zu Reizungen oder (Über-)Empfindlichkeiten führen.
- Die meisten Gesichtswasser im Niedrig- oder Mittelpreisniveau sind in Plastik verpackt. Da man Gesichtswasser in der Regel 2x pro Tag verwendet, braucht es sich recht schnell auf. Man verursacht dadurch sehr viel Plastik- und Verpackungsmüll.
- Viele hochwertigere Produkte werden in Glasflaschen angeboten. Diese sind oft sehr klein und reichen nur eine kurze Zeit, wenn das Gesichtswasser regelmäßig verwendet wird. Dadurch ist es auf Dauer sehr teuer und man verursacht ebenso, wenn auch Glas, Verpackungsmüll.
3 Rezeptideen für selbst gemachtes Gesichtswasser ohne Alkohol
Gesichtswasser mit Rosenblütenwasser
- reife Haut
- trockene Haut
- normale Haut

Gesichtswasser mit Lavendelblütenwasser
- empfindliche Haut
- unreine Haut
- normale Haut
- Mischhaut

Gesichtswasser mit Apfelessig & grünem Tee
- unreine Haut
- fettige Haut
- SOS-Haut (hormonell bedingte Dysbalancen)

6 Antworten
Wenn ich jetzt online nach Lavendelblütenwasser schaue, dann sind die gleichzeitig auch als gesichtswasser deklariert.
Welchen Unterschied macht das Glycerin? 🙂
Hallo Anna, Glycerin sorgt für zusätzliche Feuchtigkeit, da es zu den sogenannten Feuchthaltefaktoren gehört, die der Haut helfen, Feuchtigkeit zu speichern. Du kannst es aber auch weglassen. Dann wäre das Gesichtswasser “nur” reinigend und tonisierend. Liebe Grüße, Lucie
Danke für deine Antwort! 🙂
Werds auf jeden Fall ausprobieren!
Kannst du eine bestimmte Marke für Das Lavendelwasser empfehlen!? Dein Link führt ja zu “farfalla”. Hab online unter anderem die Marken “pure Manufaktur” und “Alteya Bio” gefunden, welche etwas günstiger sind bzw. auch größere Flaschen anbieten. Kannst du etwas zu den Marken sagen? Liebe Grüße! 🙂
Liebe Anna, du musstest etwas auf meine Antwort warten. Die Marken habe ich bisher noch nicht ausprobiert, sehen aber ganz vielversprechend aus. Ich kann dir auf jeden Fall noch Dragonspice empfehlen. Da gibt es auch größere Flaschen. Liebe Grüße, Lucie
Hallo,
Ich habe mit großem Interesse die 3 von Dir vorgestellten Rezepte für Gesichtswasser gelesen.
Die jeweiligen Erklärungen fand ich sehr aufschlussreich.
Auch das Rezept für die Reinigungspaste interessiert mich sehr.
Beides möchte ich rasch testen.
Jetzt wollte ich nur mal fragen , ob du dazu noch passende Rezepte für eine Tages- und Nachtcreme hast, die mit der Reinigung prima harmonieren.
Das fehlt mir leider noch.
Lg Johanna
Liebe Johanna, danke für deine Nachricht. Bisher habe ich noch kein Rezept für Gesichtscremes veröffentlicht. Momentan tüftle ich an einem Onlinekurs für DIY-Gesichtspflege. Was würdest du dir denn dahingehend wünschen? Hast du einen bestimmten Hauttyp oder Anforderungen an deine Gesichtspflege? Liebe Grüße, Lucie